Dessous Nähtipp: Heften mit der Nähmaschine
Als ich mit der Lehre zur Miederwarenerzeugerin begonnen habe, hatte ich bereits für meine Puppen, Bettwäsche und auch Kleidungsteile selbst genäht. Die Nähinformationen hab ich mir aus Zeitschriften, Büchern und durch selbst ausprobieren gesammelt. Denn zu meiner Zeit war das Internet noch nicht so fortgeschritten wie heute (ach kling ich alt! 😀 ) Damals war ich für jeden Tipp vom Profi dankbar und sog wie ein Schwamm alles auf.
Da ich mittlerweile durch meine Berufserfahrung und selbst gemachten Erfahrungen so viel lernen durfte möchte ich diese ganzen Nähtipps mit dir teilen. Oft fällt es mir schwer mich an den Anfang zurück zu erinnern und mache es heute wie selbstverständlich. Daher bitte ich dich, wenn dich eine bestimmte Nähtechnik oder Verarbeitung zum Dessous nähen interessiert, hinterlasse gerne ein Kommentar 🙂
Was bedeutet heften?
Beim heften werden zwei Schnittteile mit einem Heftfaden zusammen genäht, der aber wieder zu einem späteren Zeitpunkt entfernt wird. Für das Dessous nähen wird es meist nur als Hilfsnaht benötigt. Bei Oberbekleidung werden sogar geheftete Kleidungstücke für die Passform anprobiert. Bei Dessous finde ich es besser, gerade wenn du BHs in der Passform beurteilen möchtest, regulär durchzunähen.
Heften mit der Nähmaschine
Mein heutiger Nähtipp ist das heften mit der Nähmaschine. Als ich mit dem Nähen angefangen habe, habe ich immer nur gelesen, dass das heften mit der Hand mit Nadel und einem speziellen Heftfaden, einen den man leicht reißen kann, gemacht wird. Das hat sich so in meinem Kopf verfestigt, sodass ich gar nicht auf die Idee kam, das es auch noch andere Möglichkeiten dafür geben könnte.
Als ich dann zur Berufsschule ging und wir uns eine Hose nähen durften, lernte ich noch eine andere Heftmethode kennen, die mich ziemlich beeindruckt hat, weil es so schnell ging. Und zwar war das die Methode mit einer Art Klammerer. In diesem Gerät waren speziell für Textilien Klammern drinnen und man tuckerte sozusagen die Schnittteile zusammen, nähte die Naht und entfernte sie im Anschluss. Die Klammern waren vom Material her sehr weich, sodass man sie einfach mit dem Fingernagel wieder entfernen konnte. Obwohl ich es so beeindruckend fand habe ich es für mich privat dann nie angewendet. Aber evtl. ist das was für dich?!
Als ich dann Schnittdirektice für Bademode war habe ich in der Musternäherei gesehen wie die ganzen Bikinis und Badeanzüge industriell gefertigt werden. Hier bin ich dann auf das heften mit der Nähmaschine gestoßen. Diese Idee fand ich super und habe es für mich so weiterentwickelt wie ich am besten damit arbeiten kann. Und das möchte ich jetzt mit dir teilen.
Fadenspannung lockern
Meine reguläre Fadenspannung liegt zwischen 4-5 (je nach Faden). Für das heften lockere ich bewußt die Fadenspannung. Das hat den Effekt, dass das Stichbild zu locker wird und das wiederum hilft mir, den Faden, ohne großen Aufwand mit Auftrennen, wieder zu entfernen. Wichtig ist auch noch, dass du für das heften den größten Stich verwendest den du hast.
Wenn du wieder regulär weiter arbeiten möchtest, achte darauf, dass du wieder die Fadenspannung zurückstellst.
Das heften mit der Nähmaschine verwende ich ziemlich oft. Zum Beispiel bei einem Slip um den Zwickel an den Oberstoff zu nähen, bei einem Cup, das abgefüttert ist oder an Nähten, die ich später dann noch mit der Overlock versäubere.
Das war mein Tipp für dich. Wie heftest du am liebsten? Schreibe es mir gerne in die Kommentare.