Gummispitze aufnähen meistern
Um das Gummispitze aufnähen kommst du beim Dessous nähen nicht drum herum. Es gibt zwar ein paar Höschen Modelle wo es nicht zwingend notwendig ist, aber spätestens wenn du dich an einen BH ran wagen möchtest ist es ein Muss.
In diesem Beitrag gebe ich dir ein paar Tipps an die Hand wie du das Gummispitzen aufnähen mit ein wenig Übung meistern kannst.
Welcher Gummi eignet sich dafür?
Je nachdem was du machen möchtest, ist die Auswahl des Gummis wichtig. Für Höschen soll der Gummi eher einen weicheren Zug haben, damit er später angenehm zu tragen ist und nicht einschnürrt. Bei BHs soll der Unterbrustgummi eher einen etwas festeren Zug haben, damit er dir einen guten Halt bietet.
In beiden Fällen soll der Gummi einen guten Rücksprung haben. Also wenn du dran dehnst und er springt in die ursprüngliche Länge zurück ist das super. Wenn er ausgeleiert liegen bleibt oder mehrere Zentimeter größer ist als der Ursprung, dann lass die Finger davon!
Nähmaschinen Einstellungen
Nähfußdruck
Zum aufnähen einer Gummispitze bietet sich ein verstellbarer Nähfußdruck an. Oft ist der reguläre Nähfußdruck auf Webstoffe ausgerichtet, damit der Stoff gut weitertransportiert werden kann. Was ja grundsätzlich super ist. Allerdings beim Dessous nähen sind es meistens elastische Materialien und da bietet sich ein geringerer Nähfußdruck besser an. Die Materialien werden dadurch nicht so leicht ausgedehnt, was dir beim Gummispitze aufnähen helfen wird.
Mein regulärer Nähfußdruck ist bei 4 und zum Dessous nähen stelle ich ihn auf ca. 2,5. Probier es einfach mal für dich aus wie es für dich am besten passt. Da gibt es keine Faustregel.
Stiche
Am liebsten verwende ich einen mittelgroßen Zick Zack Stich. Mit einem zu kleinen Stich kommst du nicht voran und ein zu großer Stich schaut nicht schön aus. Hier ein Beispiel wie es bei mir aussieht:
Der Stich sieht im Verhältnis von Stichlänge und Stichbreite ausgeglichen aus. Meine Einstellungen sind dafür Stichlänge 2.0 und Stichbreite 3.0. Probier es bei deiner Nähmaschine auch mal aus und schau dir das Ergebnis an. Du kannst es so anpassen wie es dir am besten gefällt und natürlich auch funktioniert.
Dehnung des Gummis
Wieviel ein Gummi gedehnt werden muss, kommt auf die Eigenschaft des Gummis an. Je weicher der Zug umso mehr kann gedehnt werden. Um eine Zahl zu nennen kann der Gummi zwischen 5% – 25% kürzer sein als die Nahtstrecke am Schnittmuster. Wie weißt du nun wieviel du dehnen musst? Gerade am Anfang, wenn du noch nicht so viel Erfahrung hast ist es ein ausprobieren. Was ich hier ganz gerne mache um mein Nähergebnis besser beurteilen zu können ist, das Gummi nach einem bestimmten Maß, dass ich vorab berechnet habe, aufzunähen. Denn wenn es zum Beispiel zu eng wird kann ich das Gummi das nächste Mal mit einem anderen Maß aufnähen und werde ein deutlich besseres Ergebnis erzielen.
Als Orientierung für dich für Höschengummis nehme ich in der Regel 15% und für BHs an der Unterbrust 10%. Von da aus arbeite ich mich vor, wenn ich zum Beispiel mit einem Gummi arbeite mit dem ich noch nie zuvor genäht habe.
Gummispitze aufnähen
Das Gummispitzen aufnähen wird in zwei Teilschritten aufgenäht. Einmal das aufnähen auf den Stoff und anschließend wird der Gummi nach innengeklappt und nochmal abgenäht.
Nachdem die Dehnung geklärt ist, ist die nächste Herausforderung den Gummi so aufzunähen, sodass die Nahtzugabe eingehalten wird und nicht einmal mehr oder weniger abgenäht wird. Das ist wohl der meiste Part der geübt werden muss. Da gibt es nichts schön zu reden 😉.
Gut ist auf jeden Fall schon mal wenn du das Gummi nach Maß aufnähst und den Gummi in gleichmäßige Strecken aufteilst. Das heißt je nachdem wie lang dein Gummi ist kann dieser halbiert, geviertelt oder geachtelt werden. Schau drauf, dass eine Teilstrecke nicht länger als 10cm ist. So kannst du dich auf eine kürzere Strecke Stück für Stück konzentrieren.
Dehnen und aufnähen
Nun wird beides vereint. Dehnung und aufnähen. Das Gummispitzen aufnähen ist kein Nähschritt wo es um Schnelligkeit geht 😉. Wenn eine Teilstrecke bei mir zum Beispiel 10cm lang ist, versuche ich nicht die 10cm in einem Stück zu nähen. Sondern konzentriere mich auf die ersten 1-2cm. Dann setze ich ab und konzentriere mich erneut auf die nächsten 1-2cm usw. Du siehst die Teilstrecke wird erneut aufgeteilt. Aber es würde sich nicht lohnen das alles vorab zu markieren 😆. Da würdest du gar nicht mehr fertig werden.
Naht Positionierung
Ganz wichtig ist auch wo du am Gummi entlang nähst. Die Naht verläuft im ideal Fall immer an der Gummikante!
Mach dich also vertraut mit deiner Nähmaschine wo sie die Stiche setzt. Ich verwende dafür gerne meine Nähfüßchen als eine Art Lineal bzw. Führung. Wenn ich mein Nähgut so am Füßchen anlege, weiß ich das dort der Stich gesetzt wird. Probier dich durch verschiedene Füßchen durch und schau welches für dich am besten passt.
Nähergebnis beurteilen
Nachdem du das Gummispitzen aufnähen gemeistert hast, kannst du dein Ergebnis beurteilen. Wie sieht es optisch aus und wie fühlt es sich getragen an? Wenn es zu stark zusammenzieht und einschneidet, kann der Gummi das nächste Mal etwas lockerer aufgenäht werden. Da du das Maß kennst mit dem du es aufgenäht hast weißt du, dass es länger sein muss als das verwendete Maß. Schaut das Ergebnis ausgezogen bzw. sehr glatt aus, kann es das nächste Mal mit mehr Dehnung genäht werden.
Probier dich bei diesem Nähschritt einfach aus und beobachte was du machst. Mit der Zeit werden die Nähergebnisse sicherlich besser, je mehr Erfahrung du sammelst und schaust woran es noch hakt.
Wenn dir das selber ausrechnen und ausprobieren zu mühsam ist, werde gerne ein Teil von My Insider+ und näh dich quer durch unser Schnittmuster Sortiment. In den Anleitungen bekommst du bewährte Gummimaße an die Hand, sodass du gleich ganz komfortabel loslegen kannst.