Schnittteile rauskopieren – so bleibt dein Schnittmusterbogen ganz
Im Zeitalter der Ebooks wo man sich die Schnitte endlos ausdrucken und zerschneiden kann wie man will, kommt erst gar nicht die Frage auf vom zusammengeklebten Schnitt die Schnittteile rauszukopieren. Langsam aber doch spürt man, dass die Kleberei vielen zu lästig ist und greift dann lieber auf die Papierschnittmuster zurück , die oftmals auch zu beliebten Ebooks erhältlich sind. Was tun um den Schnittmusterbogen zu erhalten?
Schnittteile rauskopieren
Zu diesem Beitrag wurde ich von einer Nähanfängerin inspiriert, die mir die Frage stellte wie sie denn den Schnittmusterbogen aus einem Buch ganz lassen kann, da wenn sie direkt den beiliegenden Bogen ausschneiden würde, ja dann keine anderen Größen mehr zur Verfügung hätte. Und ihr Gedanke ist auch richtig… standest du auch schon vor dem Problem?
Wenn ja, dann wird dir dieser Beitrag sicher weiterhelfen 🙂 Diese Methode funktioniert natürlich auch mit den zusammengeklebten Blättern aus einem Ebook. So brauchst du nur einmal kleben und kannst bei Bedarf andere Größen auch verwenden. In der Nähwelt gibt es dafür speziell ein paar nützliche Utensilien um die Schnittteile vom Schnittmusterbogen rauszukopieren.
Variante Nr. 1: Mit Kopierrädchen
Das Kopierrädchen ist wohl das gängigste Hilfsmittel um Schnittteile vom Schnittmusterbogen rauszukopieren. Bei den Kopierrädchen gibt es auch verschiedenen Ausführungen. Es besteht aus einem Griff und vorne einem Rädchen mit Zacken. Als ich angefangen habe zum Nähen und Null Ahnung hatte, hatte ich eins mit stumpferen Zacken besorgt. Besser finde ich persönlich, aber die mit spitzeren Zacken, da man nicht so sehr drücken muss beim “durchradln”. Was das genau bedeutet werde ich dir noch in der Anwendung beschreiben.
Die Anwendung:
Am besten besorgst du dir eine feste Unterlage wie eine Schneidematte, dickeren Karton oder Pappe und legst dein Schnittmusterpapier darüber. Anschließend kommt dann noch der Schnittmusterbogen oben drauf. Achte auch darauf, dass das Schnittteil, dass du rauskopieren möchtest, auf das Schnittmusterpapier passt. Falls du noch Nahtzugaben extra dazugeben musst, lass auch Platz dafür noch über.
Damit jetzt nichts mehr verrutscht befestigt du die drei Lagen mit Gewichten. Nähgewichte kannst du ganz einfach auch selber machen. In diesem Beitrag siehst du wie du aus Fimo in Donut-Form welche machen kannst. Du kannst aber auch genauso gut dein Handy, schwere Bücher oder was dir sonst noch so einfällt verwenden.
Schnittmuster mit Rädchen kopieren
Dann gehts auch schon ans “durchradln”. Das bedeutet, dass du das Kopierrädchen entlang der Linie des Schnittteiles abfährst. Du solltest das Kopierrädchen dann so fest aufdrücken, dass sich die Zacken durch den Schnittmusterbogen durchdrücken und Abdrücke auf dem Schnittmusterpapier hinterlassen. Daher benötigst du mit einem Rädchen das spitzere Zacken hat weniger Druck, aber die hinterlassen Abdrücke sind auch wesentlich feiner sichtbar. Mit den stumpfen Zacken benötigst du mehr Druck, aber hast auch etwas stärkere Abdrücke.
Deshalb benötigst du auch eine Unterlage, sollten sich die Abdrücke des Kopierrädchens durch das Schnittmusterpapier drücken. Denn je nachdem wo du arbeitest ob auf einem Tisch oder am Boden wären die hinterlassenen Abdrücke nicht so schön.
“Malen nach Zahlen” rauskopierte Schnittteile nachzeichnen
Wenn du das dann geschafft hast kannst du den Schnittmusterbogen bei Seite legen. Dann geht es ähnlich wie bei “Malen nach Zahlen” weiter. Mit einem Bleistift zeichnest du dann die kleinen entstandenen Punkte vom Kopierrädchen nach. Bei geraden Strecken kannst du auch dein Lineal zur Hilfe nehmen und bei Rundungen die Kurvenlineale. So sieht das Schnittteil schön nachgezeichnet aus. Sollte noch die Nahtzugabe fehlen, empfehle ich dir es gleich dran zu zeichnen, dann brauchst du später beim ausschneiden nur entlang der Kante zu schneiden.
Variante Nr. 2: Abpausen der Schnittteile mittels dünnem Papier
Meine Liebste Variante des rauskopierens ist mittels dünnem Papier. Dafür benötigst du keine Unterlage. Du legst einfach den Schnittmusterbogen als erste Lage hin und oben drauf dein dünnes Papier und befestigt es wieder mit Gewichten damit nichts verrutschen kann. Als Alternative zu einem Schnittmusterpapier, eignet sich unter anderem Butterbrotpapier, Backpapier oder auch Seidenpapier. Je nachdem wir groß deine Schnittteile sind kannst du ja das dementsprechende Papier wählen.
Mein persönlich liebste Schnittmusterpapier
Ich pause die Schnittteile gerne mit einem Butterbrotpapier ab, da in der Regel bei mir die Schnittteile nicht so groß sind und auf der schmalen Rolle gut Platz haben. Sollten die Schnittteile doch mal größer ausfallen und sie nicht Platz haben klebe ich einfach zwei Bahnen mit Klebestreifen zusammen.
Schnittteile durchpausen
Wenn du dann das passende Papier für dich gewählt hast siehst du die Linien vom Schnittmusterbogen durchscheinen und zeichnest sie mit einem Bleistift nach. Ich zeichne die Linien immer mit kurzen Strichen ab, aber du kannst es genauso mit dem Lineal und Kurvenlinealen nachzeichnen. Das bleibt dir überlassen. Du kannst ja gerne mal beides ausprobieren und was dir besser liegt dann machen 😉
Nahtzugabe dranzeichnen nicht vergessen! Sollte sie noch fehlen.
Dünnes Papier verstärken
Solltest du den Schnitt öfters verwenden wollen empfiehlt es sich das dünne Papier auf ein stärkeres zu kleben, damit es stabiler wird und nicht so schnell einreißt, wenn du es auf den Stoff steckst oder wenn du einen Rollschneider verwendest und dadurch eine stabilere Kante zum ausschneiden hast.