Dessous Nähtipp: Gummispitze aufnähen
Heute habe ich wieder einen Nähtipp für dich. In diesem Beitrag zeige ich dir wofür du die Gummispitze benötigst und wie du sie schön mit gleichmäßiger Dehnung aufnähen kannst.
Wofür benötige ich eine Gummispitze?
Beim Dessous nähen ist eine Gummispitze essentiell. Bei Schätzungsweise 90-95% aller Unterwäscheteile wird es als Abschlusskante verwendet. Sei es als Zierde oder mit gezielt durchdachter Funktion. Als Beispiel bei einem BH. Ohne jegliche Gummispitze an der Unterbrust und am Rücken ist undenkbar. Da gerade an dieser Stelle der BH die größte Stützkraft aufbringt. Wichtig ist dann hier auch noch die richtige Gummibreite zu wählen. Je Größer der Umfang oder die Cupgröße umso breiter solltest du dann auch das Unterbrustgummi aussuchen.
Bei den Höschen werden sie oft als Ziergummis verwendet, damit sie einen schön verspielten Touch bekommen. Aber die meisten Wäschehersteller versuchen gerade bei den Höschen es so flach wie möglich zu verarbeiten, damit nichts einschneiden oder sich durchdrücken kann. Gerade am Po. Wenn auch das für dich wichtig ist, ist es daher auch möglich an gewissen Stellen auf den Gummi zu verzichten, wenn es das Material bzw. der Schnitt zulässt.
Hier habe ich eine Näh-Anleitung bereits geschrieben, wo du gar keine Gummispitze für einen String benötigst. >>> Zum Beitrag
Bei Miederhosen/Shapewear muss dann wieder auf die Funktion geschaut werden.
Wie nähe ich eine Gummispitze gleichmäßig auf?
Gerade am Anfang ist das Gummi aufnähen nicht so einfach. Wenn ich an meine Anfänge denke, muss ich ein wenig schmunzeln, weil es einfach krumm und schief war 😀 Das Gummi aufnähen habe ich an einem Stoffmiedergürtel mit Gummieinsätzen gelernt. Und genau an diesen Gummieinsätzen die ca. 8-10cm breit waren kam an die untere und obere Kante eine Gummispitze dran mit so kleinen Zähnchen. Den Gummi musste ich nach Gefühl aufnähen, also es gab keine Maßvorgaben. Und gerade wenn du noch nie einen Gummi aufgenäht hast, weißt du nicht wieviel du den dehnen musst, wie gut es die Nähmaschine transportiert, wo die Nadel einstechen muss und, und, und… Es kann dir zwar jemand vorzeigen wie es geht und das schaut dann auch total einfach aus, aber war es für mich nicht. Da heißt es nur üben, üben, üben. Und irgendwann hat man den Dreh heraus 😉
Mein Tipp für dich:
Du kannst es natürlich auch so machen wie ich in den Anfängen und einfach mal ausprobieren was passiert wenn du den Gummi stärker anziehst und weniger stark, wie verhält es sich unter der Nähmaschine?
Was ich aber glaube womit du dir gerade am Anfang leichter tun wirst ist, sich das Gummi aufzuteilen in gleichmäßige Strecken. Erfahrungsgemäß wird eine Gummi mit minus 15-25% berechnet auf die aufzunähende Strecke. Das heißt für dich die Strecke am Schnitt bzw. Stoff auszumessen und die Prozente abzuziehen. Das Ergebnis ist dann deine Gummilänge. Ob du jetzt weniger oder mehr abziehen musst liegt am Gummi. Je dehnbarer er ist umso mehr würde ich abziehen.
Anschließend kannst du das Maß auf deiner Gummispitze markieren zum Beispiel mit Stecknadeln. Beachte dabei, dass du an den Enden ca. noch 1-1,5cm überstehen lässt. Diese werden dann beim Aufnähen des Gummis benötigt. Wenn du das hast kannst du den Gummi viertel oder achteln oder auch nur halbieren je nachdem wie lang deine Strecke ist.
Das gleiche machst du dann am Stoff. Dann hast du alle Stecken gleichmäßig aufgeteilt. Jetzt kann es auch schon an das aufnähen gehen. Gerade bei Höschen wo der Gummi im Ring aufgenäht wird beginne ich beim Bund in der hinteren Mitte und beim Bein im Schritt.
Gummispitze aufnähen
Wenn du nun beginnen möchtest den Gummi aufzunähen, lege die erste Stecknadel vom Gummi auf eine Stecknadel am Stoff wo du gerne beginnen möchtest. Achte dabei darauf, dass die flauschige Seite des Gummis nach oben schaut. Anschließend kannst du auf die zweite Stecknadel vom Gummi übergehen und diese auf die zweite Stecknadel vom Stoff legen. Dabei sollte jetzt der Gummi etwas kürzer sein als die Stoffstrecke.
Jetzt kommt der spannende Teil… das dehnen und aufnähen. Dehne den Gummi soweit, dass der Stoff glatt liegt, aber NICHT gedehnt wird. Wenn du den Stoff mit dehnst kann es sein, dass sich der Stoff wellt, wenn es fertig ist.
Dann kannst du auch schon mit einem nicht zu kleinen Zick-Zack Stich loslegen. Bei diesem Beispiel am Foto habe ich einen 3-Stich-Zick-Zack verwendet. Da es in diesem Fall als Bundgummi aufgenäht wird.
So sieht dann das Endresultat aus. Hier hat der Gummi eine reine Halte-Funktion, damit das Höschen beim Tragen nicht runterrutschen kann. Es ist von aussen nicht sichtbar.
Hier die klassische Variante, wie es in den meisten Fällen verwendet wird – als Beinabschluss. Der Gummi wird in zwei Arbeitsgängen aufgenäht. Wie bereits oben beschrieben kannst du auch hier das mit den geteilten Strecken anwenden. Achte auch hier wieder, dass die flauschige Seite des Gummis nach oben schaut und die Gummi-Zierbögen nach innen. Der Gummi wird auf die rechte Stoffseite (Aussenseite) genäht. Beim aufnähen des Gummis sollte die Nadel immer an der Kante der Zierbögen einstechen. Das ist deshalb wichtig, weil du im zweiten Schritt den Gummi in die Innenseite klappst und von aussen nur mehr diese Zierbögen hervorschauen sollen. Solltest du die Kante nicht immer 100% getroffen haben, sieht man auch die Gummikante von aussen hervorblitzen, was nicht ganz so schön ist.
So schaffst du es mit gleichmäßiger Dehnung eine Gummispitze aufzunähen 🙂 Jetzt heißt es nur mehr üben, üben, üben. Teile mir gerne in den Kommentaren mit welche Erfahrungen du gemacht hast oder wie hast du es bis jetzt immer gemeistert?