Von der Neugierde zur Expertise: 21 Jahre Dessous nähen und meine wertvollsten Erkenntnisse

Vor kurzen wurde mir klar, dass ich mich bereits seit 21 Jahren dem Thema Dessous nähen widme. Wow… was für eine lange, aber auch sehr lehrreiche Zeit. Daher kam mir der Gedanke was denn meine Top 5 lehrreichsten Erfahrungen bisher waren, die mir dabei helfen traumhaft passende Dessous zu kreieren.

Im Video nehme ich dich ein Stück weit mit in meinem Werdegang und du bekommst einen Einblick wie meine Reise begann.

Schöne Dessous sorgen für gute Laune

Du bist verantwortlich wie du dich fühlst und daher ist es meiner Meinung nach auch wichtig sich selbst Wertschätzung zu schenken. Wie einfach ist es dann bitte, den Tag mit schönen Dessous zu starten. In der Regel ist es das Erste was du morgens für den Start in den Tag anziehst.

Es macht für mich vom Gefühl her definitiv einen Unterschied ob ich ein schlichtes Baumwollhöschen wähle oder einen sexy Strappy String aus Spitze. Genau dieses Gefühl kann Auswirkungen auf dein Gemüt über den Tag haben. Kennst du auch den Unterschied?

Es ist aber auch ganz normal als Frau, wenn du mal Tage hast an denen du nicht nach sexy Dessous schreist. Gerade vor der Periode wo man sich im Rückzug befindet kanns auch mal schlichter ausfallen. Aber sich täglich dafür bewusst zu entscheiden kann in deinem Alltag einen Unterschied machen.

Schnittmuster verstehen lernen

Von der Grundeinstellung zu Dessous geht es jetzt mehr in die Materie hinein. Ich werde etwas ausholen, so kannst du die Hintergründe meiner Erkenntnisse besser nachvollziehen.

Da ich während meiner Lehrzeit zur Dessous Schneiderin überwiegend Änderungen gemacht habe, kam ich mit Schnittmustern nur wenig in Kontakt. Wenn es mal einen Stoffmiedergürtel zum nähen gab, hat den meine Arbeitskollegin oder die Chefin zugeschnitten. Als es dann Richtung Lehrabschlussprüfung ging kam es vielleicht ein paar mal vor wo mir die Chefin Schnittteile vor die Nase gesetzt hat und ich dann wissen sollte was das für ein Schnittteil den sei. Natürlich wusste ich nicht was es für eines war, geschweige denn wie die Schnittteile aneinander kamen. Woher sollte ich es auch wissen, wenn ich nie damit in Berührung kam und auch keine Erklärung dazu bekam.

Aber Neugierde zur Schnittmusterkonstruktion hatte ich schon immer während meiner Lehrzeit in der Berufschule und auch in der Modedesigner Ausbildung. Kein Wunder also, dass ich mir anschließend als Schnittdirektrice eine Stelle gesucht hatte. Glücklicherweise habe ich eine gefunden bei einer Bademoden Firma im hochwertigen Bereich. Diese Marke kannte ich aus meiner Lehrzeit und fand die Badeteile immer sehr ansprechend.

Durch die vorige Modedesigner Ausbildung fühlte ich mich gut vorbereitet für diese Stelle und meinte ich hätte sehr viel Wissen wie Schnitte funktionieren. Doch es kam anders… Schon nach der ersten Woche war mein Kopf voll. Das CAD Programm musste ich komplett neu lernen und dazu kam, dass ich das Gefühl hatte null zu wissen. Aber ich gab nicht auf. Ich wollte lernen und zu einer der besten Schnitttdirektricen in der Abteilung werden. Da es auch zu meinen Aufgabengebieten zählte Erstschnitte zu machen musste ich mich mit den Schnittteilen auseinandersetzen. Die Konstruktion an sich war nicht so wichtig, wichtiger war wie sie aneinander gesetzt werden. Denn nur so kann die Näherei das Modell auch ohne Komplikationen umsetzen. Sollte es mal zu Fragen kommen, musst du schließlich auch wissen was du gemacht hast. Wenn du es nicht weißt, wer soll es sonst wissen.

Deshalb kann ich dir diesen Tipp nur ans Herz legen, dich mit den Schnittteilen zu befassen. Du musst nicht wissen wie es erstellt worden ist und was Schnitttechnisch dahinter steckt. Aber zumindest eine Ahnung haben wie die Teile zusammenkommen. Das gibt dir auf jeden Fall mehr Sicherheit auch später im Umgang mit den Materialien beim Zuschnitt.

Genauigkeit – Jeder Millimeter zählt

Beim Dessous nähen zählt Genauigkeit. Was in der Industrie passiert lass ich jetzt aussen vor. Es geht mir darum wie du zu einem guten Dessous Näher werden und die Passform aufgrund deines Nähergebnises beurteilen kannst.

Die Genauigkeit fängt schon mit dem Schnittmuster an. Wenn du das Schnittmuster ausgedruckt hast, schneide es möglichst genau an der Linie aus. Solltest du einen Schnittmusterbogen haben, schau drauf es möglichst genau rauszukopieren.

Weiter geht es dann mit dem Zuschnitt. Lerne mit deinem Schneidewerkzeug umzugehen, damit du möglichst genau an der Schnittkante vom Schnittteil entlang schneiden kannst. Es ist egal ob du dafür eine Schneiderschere oder einen Rollschneider verwendest. Beides funktioniert gut, wenn du den Umgang damit beherrschst.

Beim Nähen gilt es auch die Nahtzugabe genau einzuhalten. Nur so kannst du später beim fertig genähten Modell wissen, sollte es zu Änderungen kommen, was zu tun ist. Denn wenn du einmal mehr und einmal weniger abnähst, kannst du nicht sicher gehen ob deiner Änderungen Sinn gemacht haben.

Gerade bei BHs bei den Cupteilen zählt jeder Millimeter. Ein Millimeter hier und da verloren macht im gesamten vielleicht 5mm aus. Klingt vielleicht nicht viel, aber bei einem Cup macht das eine 1 Cup-Größe aus. Wahnsinn oder?

Daher meine Devise: Gerade am Anfang zu lernen auf was es ankommt und zu üben es einzuhalten.

Nach Maß nähen

Während meiner Lehrzeit habe ich nur gelernt, Gummis nach Gefühl aufzunähen. Grundsätzlich ist das auch eine Methode, die funktionieren kann, allerdings meiner Meinung nach nicht sehr hilfreich ist ohne Erfahrung.

Als ich als Schnittdirektrice bei der Bademoden Firma angefangen habe wurde für jedes Modell eine Tabelle erstellt mit allen notwendigen Informationen und Maßen, damit die Näherin weiß wie das Modell sein soll. Nur so konnten wir in der Anprobe dann Entscheidungen treffen, welche Änderungen Sinn machen.

Daher habe ich diese Arbeitsweise für unsere Schnittmuster übernommen und gebe alle Gummimaße und ggf. weitere Maße an. Damit du etwas hast woran du dich orientieren kannst und gerade als Anfänger wo man eh noch kein guter Gespür für die Dehnung vom Gummi, finde ich es sehr hilfreich. Das hätte es während meiner Lehrzeit sicherlich auch erleichtert.

Wenn du zum Beispiel Maßschneider bist, hast du schon viel Erfahrung mit der Verarbeitung vom Gummi. Hier kann es aber auch sehr hilfreich sein. Du kannst Standard Modelle einheitlich herstellen oder kannst Kundenaufträge, die genau nochmal das selbe Modell haben wollen, mit der gleichen Passform nähen. Aber auch während einer Kundenanfertigung mit mehreren Anproben kann es auch hilfreich sein, sich diese Maße zu notieren um den Prozess besser nachvollziehen zu können.

Üben, üben, üben

Wenn du richtig gut im Dessous nähen werden willst, heißt es üben, üben, üben. Da gibt es keinen anderen Weg vorbei. Du wirst sehen wie viel Freude es macht sich seine eigenen Dessous nähen zu können um täglich zu wählen welches schöne Teil heute ausgeführt werden darf.

Was du jetzt alles so von mir siehst ist eine einzige Übung von 21 Jahren. Das heißt jetzt nicht, dass es solange benötigt um Dessous nähen zu können. Du kannst jetzt damit anfangen!

Schau gern bei uns auf My Insider+ vorbei. Da kannst du dich durch unser Schnittmustersortiment nach Lust und Laune ausprobieren. In den Videokursen nehme ich dich an die Hand und wirst durch das Modell Schritt für Schritt durchgeleitet.

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